2023,Aktivitäten

Baumschnittkurs 2023 – auf ein Neues!

Auch in diesem Jahr veranstaltete der Obst- und Gartenbauverein Oberwürzbach 2018 e.V. erneut einen Baumschnittkurs, an dem insgesamt 21 Personen – sowohl Vereinsmitglieder und Interessierte Nicht-Vereinsmitglieder – teilnahmen. Bei recht angenehmem Wetter machte sich die Gruppe in Fahrgemeinschaften auf den Weg zur ‚Storchenwiese‘, die sich auf dem Lahnscheid befindet. Dort warteten noch einige jüngere und ältere Obstbäume, auf den längst überfälligen Rück- bzw. Erziehungsschnit und somit auf ordnende Gärtner*innenhände.

Herr Harry Lavall erzählte den Teilnehmer*innen, dass alle Gärtner*innen eine eigene Baumpflegephilosophie besitzen, sie aber dennoch auf die Wachstumsregeln der einzelnen Bäume und Sträucher achten müssen. Die Norm, dass der Schnitt von Obstbäumen eine Aufgabe für den Winter ist, stimmt nur bedingt: So neigen beispielsweise Kirschbäume, insbesondere Süßkirschen, zu einem starken Wachstum. Ein Schnitt nach der Ernte ist an dieser Stelle empfehlenswerter, da dieser das Wachstum bremst. Der beste Zeitpunkt zum Schnitt liegt also zwischen August und September. Kernobstbäume wie Apfel und Birne hingegen werden im Spätwinter geschnitten. Grundsätzlich gilt, dass Bäume so geschnitten werden müssen, dass die künftigen Früchte ausreichend Sonne abbekommen und Feuchtigkeit abtrocknen kann bevor sich Pilze breit machen.

Vor dem Einsatz von Schere oder Säge, sollte ein Baum genau in Augenschein genommen werden. Dabei müssen grundlegende Dinge bedacht werden:

  • Ist der Baum jung, benötigt er einen Erziehungsschnitt. Dieser Schnitt ist für junges Gehölze gedacht.
  • Ist der Baum älter, braucht er einen Erhaltungsschnitt. Der Erhaltungsschnitt gibt dem Baum die Chance neue sowie fruchtbare Äste und Zweige zu bilden. Ziel ist es, das Verhältnis zwischen Neuaustrieb, Fruchtholzbildung und Vergreisung im Gleichgewicht bleibt.
  • Ist der Baum (alt) und vergreist oder vernachlässigt, braucht er einen Verjüngungsschnitt. Das heißt: sukzessive über 2-3 Jahre (vorsichtig) verjüngen; nicht alles bzw. zu viel auf einmal schneiden.

Nach der theoretischen Einführung an dem einzelnen Baumen ging es praktisch ans Werk. Über 2 Stunden wurde gefachsimpelt, gefragt, diskutiert, geschnitten und gesägt. Herr Lavall erklärte sehr verständlich alle nötigen Handgriffe. So zeigte er wie ein guter Schnitt bei einem dickeren Ast ausgeführt wird und welche Konsequenzen ein vorschnell abgesägter Ast für einen Baum hat.

Zum Abschluss des interessanten und sehr lehrreichen Nachmittages fand sich die Gruppe trotz sinkender Temperatur zu einem Imbiss mit warmen Wienern , Flûtes, Kuchen, kalten und warmen Getränken zusammen.

Alle Teilnehmer*innen waren sich einig – wir haben wieder etwas dazu gelernt – und beim nächsten Obstbaumschnittkurs sind wir wieder dabei.

Herzlichen Dank an Herrn Harry Lavall!

Text: Beate W.