Wer den Oberwürzbacher Farrenberg noch aus der Zeit vor 2018 kennt und jetzt dieses wunderschöne Fleckchen Erde oberhalb des Dorfes besucht, sieht, was der OGV Oberwürzbach 2018 e.V. dort in den zurückliegenden Jahren geleistet hat: Aus einer verwilderten Fläche mit alten Kirschbäumen entstand eine neue Streuobstwiese mit einer Vielzahl von Obstgehölzen, darunter Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen und der im Saarland auch als Hundsärsch bekannten Mispel. Viele der Bäume sind alte Sorten, die man so in keinem Supermarkt kaufen kann.
Doch zurück zum Anfang: Mehrere Familien aus Oberwürzbach hatten es sich zum Ziel gesetzt, die alte Streuobstwiese wieder zu neuem Leben zu erwecken. Gesundes, regional erzeugtes Obst wollten sie anbauen und pachteten kurzerhand das Gelände von der Stadt. In unzähligen Arbeitsstunden wurde der Wildwuchs gerodet, nicht mehr zu rettende alte Bäume gefällt und schließlich neue gepflanzt. Dieses Herzensprojekt war gleichzeitig der Startschuss zur Gründung des OGV.
Schnell wurden engagierte Mitstreiter gefunden. Ende des ersten Jahres konnte schon das hundertste Mitglied begrüßt werden. Der Farrenberg hat sich mit den Jahren weiter entwickelt: Eine Wildtierfutterstation ist hinzugekommen, ebenso eine Blühwiese, eine Igelburg sowie verschiedene Insektenhotels. Auch eine Imkerin ist mit ihren Bienenstöcken vor Ort. Jedes Bäumchen ist mit liebevoll gestalteten Holztäfelchen versehen, die netterweise als Rohlinge von der Schreinerei Rolf Jung aus St. Ingbert gespendet wurden. Mehrere Sitzgruppen und eine Relaxliege laden zum Verweilen ein. Die örtlichen Jäger spendeten eine Informationstafel zu Flora und Fauna. 2022, mit der Einweihung des St. Ingberter Sagenweges „Zauberkristall“, hat neben Zwerg Alois, gestiftet vom Heimatverein Oberwürzbach, das von Hermann Müller gestaltete Klanginstrument hier seinen Platz gefunden. Ein summendes, brummendes Paradies für Mensch und Natur ist entstanden, das inzwischen auch Spaziergänger und Wanderer aus Nah und Fern anzieht. Viele schöne Rückmeldungen finden sich im Gästebuch, das vor Ort ausliegt.
Seit 2021 führen Margit Frenzel (erste Vorsitzende) und ihr Mann Markus (zweiter Vorsitzender) den Verein. Neben Natur- und Artenschutz liegen dem Vorstand besonders das soziale Miteinander und die Vernetzung mit Gleichgesinnten am Herzen. Der Farrenberg ist dabei nicht das einzige Projekt.
Die Aktivitäten sind vielfältig: Gartenfreunde finden Rat und Hilfe durch regelmäßig angebotene Baumschnittkurse und Tipps zum naturnahen Gärtnern. Mit der vereinseigenen Hausmosterei wird Apfelsaft hergestellt. Workshops beispielsweise zur Herstellung von Sauerkraut oder Likören finden statt. In diesem Jahr führte man zusammen mit dem NABU erstmals eine Rettungsaktion für Amphibien durch. Der Verein organisiert zur Freude der Kinder die traditionelle Ostereiersuche in Oberwürzbach, hat die Patenschaft für eine Blumeninsel im Ort übernommen und beteiligt sich an den Fun Ferien St. Ingbert. Ob mit einem Filmabend für Familien, einem Spieleabend für Senioren oder der neu gegründeten Wandergruppe: Jede Altersgruppe versucht man anzusprechen, und das mit Erfolg. Die Offenheit für neue Ideen aus der Mitgliedschaft ist sicherlich ein Teil des Erfolgsrezeptes.
Während andere Vereine sich über Mitgliederschwund beklagen, ist es dem OGV Oberwürzbach 2018 gelungen, kontinuierlich Mitglieder zu gewinnen. Rund 170 sind es heute, Tendenz steigend.
Die erste Vorsitzende Margit Frenzel blickt also mit Zuversicht in die Zukunft. Ob sie noch einen Wunsch hat? Einen Sponsor zu finden, meint sie spontan, der die Umsetzung weiterer Ideen ermöglicht. Und viele helfende Hände bei allen Vereinsaktivitäten!
V.I.S.d.P.: Margit Frenzel
Text: Jutta Klicker; Bilder: Dieter Tomm & Margit Frenzel