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Naturgarten – Übersicht und Tipps!

Was sind Naturgärten?

Naturgärten sind eine Art von Garten, die sich an die natürlichen Bedingungen anpassen und den Schwerpunkt auf die Förderung der natürlichen Ökologie und den Schutz der Umwelt legen. Im Gegensatz zu traditionellen Gärten, die häufig stark gestaltet und kultiviert werden, versuchen Naturgärten, so natürlich wie möglich zu bleiben und sich an die Umgebung anzupassen.

Warum überhaupt Naturgärten?

Durch eure Gartengestaltung könnt ihr euch und der Flora und Fauna aushelfen, wodurch ihr einen schönen Ort zum Entspannen und Genießen der Natur erhaltet, gleichzeitig aber auch etwas zur Erhaltung der Biodiversität beitragen könnt. Gerade die einheimischen Pflanzen und Tierwelt ist teilweise vorm Aussterben bedroht, so brauchen etwa manche Insekten wie z.B. der Tagpfauenauge Brennnesseln als Eiablage – in unseren Augen meist als Unkraut deklariert. Neben dem guten Wirken bedeutet ein Naturgarten auch weniger Arbeit für die Gartenbesitzer*innen. Jeder kleine Bereich im Garten oder Balkon hilft bereits!

Was kann ich tun?

1. Einheimische Wildhecken pflanzen

Wildhecken sind Oasen für diverse Tiere in den bebauten Wohngebieten – so bieten sie unter anderem Vögeln eine passende Brut Zone und eine Nahrungsquelle für diese sowie die Insekten. Solche Kleinhecken haben ebenfalls den Vorteil, dass sie den Garten positiv beeinflussen, da sie im Sommer wertvollen Schatten spenden können und die Feuchtigkeit im Boden beibehalten.

z.B. Holunder, Wildrosen und Weißdorn etc.

2. Blumenwiese

z.B. Saatmischungen von regionalen Anbietern wie z.B. Rieger Hofmann und Veitshöchheimer etc.

Blumenwiesen sind eine super einfache Methode um mehr Diversität und Regionalität in den eigenen Garten zu bringen. Hierfür einfach die Grasnarbe abtragen, eventuell mit Sand abmagern und das Saatgut mit Sand vermischen, damit es sich leichter verteilen lässt. Im Nachhinein gießen und über die ersten paar Wochen stets feucht halten. Am besten gelingt dies, wenn man im Herbst oder Frühjahr beginnt.

Die fertige Wiese maximal ein bis zweimal nach dem Ausblühen mähen indem man den Rasenmäher etwas höher stellt – letzteres gilt allgemein für das Mähen des Rasens, da ansonsten viel mehr Insekten darunter leiden.

3. Magerbeet

z.B. Brennesseln, Fingerhut, Sonnenblume, diverses Gemüse oder aber auch allerlei Kräuterarten etc.

Nicht jede Staude, die blüht, ist für die einheimischen Insekten geeignet. So sind die meisten kaufbaren Stauden von Konzernen Hybride. Diese sind kaum oder nur selektiert für wenige Insekten als Nahrungsquelle ansprechend.
Die einheimischen Pflanzenarten im Naturgarten sprechen dabei eine breite Masse an diversen Insekten an, die es speziell auf dies Pflanzenarten abgesehen haben – so benötigt beispielsweise die Doldensandbiene die wilde Möhre, um ihre Pollen zu verteilen.
Im Winter die Stängel stehen lassen, da diese unter anderem als Winterquartiere oder Brutrahmen von Insekten genutzt werden – diese erst im Frühjahr abschneiden.
→ Tipp beim Kauf von z.B. Rosen: unbedingt ungefüllte Blüten kaufen, damit die Insekten an den Nektar kommen können.

4. Regionale Bäume

z.B. Obstbäume, Lärche, etc.

Bäume sind eine wichtige Ergänzung für jeden Garten, da sie Schatten spenden und als Nistmöglichkeiten und Nahrungsquelle für Wildtiere genutzt werden. Wenn Sie neue Bäume pflanzen, sollten Sie auf die Arten des Baumes achten – so gibt es Bäume, die mit Trockenheit gut zurechtkommen, wie z.B. Kiefer, Lärche, Sandbirke etc. Der Bienenbaum ist eine weitere Option, die für viele Bienenarten attraktiv ist – dies gilt auch für Obstbäume und Sträucher wie z.B. Apfel, Brombeeren, Kirsche.

5. Auf invasive Neophyten achten

z.B. kanadische Goldrute, Sommerflieder etc.

Bei allen Pflanzen aufpassen, dass man keine invasiven Neophyten setzt. Also Pflanzen , die nicht her gehören, sich aber massiv verbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen – jeder kennt den Japanknöterich.

6. Amphibien- und Insektenhotels

Natursteinmauern und Steinhaufen bieten eine willkommene Zuflucht für Eidechsen, Spinnen, Käfer und andere Wildtiere. Ein Sumpfbeet ist ein guter Ort, um heimische Pflanzen zu pflanzen, die feuchte Bedingungen mögen, während eine Totholzhecke oder -haufen einen wichtigen Lebensraum und Brutplatz für Vögel, Eidechsen und Igel bieten. Ein Teich, egal ob klein oder groß, ist eine tolle Ergänzung für jeden Naturgarten, da er als Biotop für Libellen, Molche, Wasserkäfer und Frösche dient. Ein Sandarium, eine offene Sandfläche in voller Sonne, ist besonders für Bienen attraktiv, wenn diese von Nahrung umgeben ist. Dach- und Fassadenbegrünung sowie ein Komposthaufen tragen zum natürlichen Kreislauf im Garten bei.

7. Unkrautbehandlung

Beim Behandeln des Unkrauts bitte keine chemischen und stark basischen Lebensmittel z.B. Essig und Salz verwenden, da diese das Grundwasser sowie Pflanzen und Tiere belasten können. Stattdessen die Pflanzen, die nicht erwünscht sind mit der Hacke entfernen oder mit natürlichen – weniger ätzenden – Mitteln behandeln z.B. Jauchen aus Brennnesseln etc.

→ Kurzes Rezept hierzu: 1 Kg Brennnessel in 10 Liter Wasser umrühren; einen Deckel leicht auflegen und etwa 2- 3 Wochen stehen lassen. Dabei die Brühe in den ersten Tagen täglich umrühren.

8. Düngen und Bewässern

Im Naturgarten wird natürlicher Dünger wie Urgesteinsmehl, Hornspäne, Kompost, Bentonit für Sandböden und Pflanzenkohle, welche vorher in Brennesseljauche oder Dünger getränkt wurde, verwendet. Regenwasser kann in Zisternen, Regentonnen oder Gießteichen gesammelt und genutzt werden, um den Garten zu wässern. Es ist wichtig, auf umweltfreundliche und nachhaltige Methoden zur Pflege des Gartens zu achten, um die natürliche Ökologie zu unterstützen und den Einsatz von synthetischen Produkten zu minimieren.

9. Schnelle Tipps – ein Fazit

  • manche Brennesseln stehen lassen als Raupenfutter – am liebsten in der Vollsonne!
  • Stücke vom Rasen seltener mähen und mit mehr Abstand zum Boden
  • einen Quadratmeter Garten zur Blumenwiese machen – Aufwand und Kosten sind meist sehr gering!
  • Rhododendron entfernen und durch Wildrose ersetzen
  • Staudenbeet mal nicht hacken, sondern schauen, was passiert – was nicht gefällt, kann im Nachhinein immer noch entfernt werden
  • statt gefüllter Rosen auch mal ungefüllte Rosen kaufen
  • Strauch- oder Baumschnitt nicht zur Kompostieranlage fahren, sondern eine Benjeshecke anlegen oder das Holz in der Sonne zu einem unordentlichen Stapel legen
    à Eine Benjeshecke ist eine bepflanzte Barriere, die hauptsächlich aus Abfallholz und Gehölzen besteht und als natürliche Grenze oder zur Verbesserung der Landschaftsgestaltung verwendet wird.
  • Ihr müsst einen Baum fällen? Lasst den Stumpf stehen und schaut zu, wer dort bald einzieht
  • ein paar Wildstauden bei lokalen Gärtnereien und Baumschulen bestellen anstatt zu großen Konzernen zu rennen
  • eine Mini-Teichwanne einsetzen – ein bisschen Wasser im Garten ist besser als keines
  • Regenwasser sammeln
  • Vogelnistkasten bauen
  • Ganzjährig Vogelfütterung
  • Insektenhotels und Amphibienhotels platzieren
  • Bio-Abfall in hinterer Gartenecke sammeln – Kompost – natürlicher Kreislauf im Garten